Um die 1940er-Jahre verzeich­nete die Gemeinde Emmen ein ausser­ge­wöhn­lich star­kes Bevöl­ke­rungs­wachs­tum. Inner­halb von nur drei Jahren wuchs die Bevöl­ke­rung um 1500 Perso­nen. Aufstre­bende Indu­strie­be­triebe sowie der Bau des Flug­platz Emmen und des Eidge­nös­si­schen Flug­zeug­wer­kes sorg­ten für viele neue Arbeits­plätze in der Region und für einen erheb­li­chen Zuzug von Fach­kräf­ten. Dies führte zu einer entspre­chend gros­sen Nach­frage nach Wohn­raum in der Gemeinde. Der Wohnungs­markt war ange­sichts der über­gros­sen Nach­frage prekär. Insbe­son­dere Mitar­bei­tende mit Fami­lie fanden kaum eine Wohnung in zumut­ba­rer Nähe zu ihrem Arbeitsplatz.

So nahm Albert Wirz, seines Zeichens verant­wort­lich für den Bau und die Einrich­tun­gen der Flug­zeug­mon­ta­ge­halle in Emmen, die Ange­le­gen­heit selber an die Hand. Er suchte Mittel und Wege, um den zuzie­hen­den Fami­lien geeig­ne­ten Wohn­raum zu vermit­teln. Doch verschie­dene Anfra­gen bei natio­na­len Dienst­stel­len blie­ben ergeb­nis­los. Der Gedanke des genos­sen­schaft­li­chen Wohnungs­baus hatte zu dieser Zeit noch einen utopi­schen Charak­ter. Diesen Visio­nen war ein schwe­rer Stand beschie­den gegen die in der Bevöl­ke­rung und bei den Entschei­dungs­trä­gern weit­hin verbrei­te­ten Vorur­teile. Selbst grös­sere Arbeit­ge­ber in der Region lies­sen ihn wissen, dass sie den Wohnungs­bau lieber der priva­ten Initia­tive über­las­sen würden.

Doch Albert Wirz liess sich durch vielen Schwie­rig­kei­ten und Hinder­nisse nicht beir­ren. Am 25. Juni 1941 traf er sich mit sieben Inter­es­sen­ten aus der Beleg­schaft der heuti­gen Flug­zeug­werke (damals Eidg. Konstruk­ti­ons­werk­stätte) und des Mili­tär­flug­plat­zes. Thema war das akute Wohnungs­pro­blem in der Gemeinde. Das Ziel von Albert Wirz war klar: Er wollte eine sozial ausge­rich­tete Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft grün­den, die das Problem der Wohnungs­knapp­heit möglichst bald lösen oder zumin­dest verrin­gern sollte.

Am 5. Septem­ber 1941 kamen im Gast­haus Adler in Gerlis­wil 112 Inter­es­sierte zusam­men, um die Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft Emmen zu grün­den. 95 davon verpflich­te­ten sich für den Beitritt in die Genos­sen­schaft. Inge­nieur Albert Wirz wurde erster Präsi­dent. Bereits im Dezem­ber erwarb die Genos­sen­schaft zwei sich im Bau befind­li­che Häuser. Zwischen dem 10. und 15. März 1942 zogen die ersten Miete­rin­nen und Mieter in die fertig­ge­stell­ten Wohnungen.

In den folgen­den Jahr­zehn­ten kaufte die Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft verschie­dene Bauland­par­zel­len und weitere Liegen­schaften. Mitt­ler­weile umfasst das Ange­bot an preis­wer­ten Miet­ob­jek­ten über 385 Wohnun­gen in 50 Häusern.

Seit der Grün­dung setzen wir uns als Wohn­bau­ge­nos­sen­schaft in Zusam­men­ar­beit mit unse­ren Miete­rin­nen und Mietern jeden Tag für ein sozial gepräg­tes Zusam­men­le­ben ein. Wir sind stolz, dass wir diesem genos­sen­schaft­li­chen Anspruch seit über 80 Jahren treu sind.